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ADHS im Erwachsenenalter

Durch meine mehrjährige Arbeit auf einer Spezialstation für ADHS im Erwachsenenalter, konnte ich ein breites Fachwissen in der Diagnostik und Behandlung von ADHS im Erwachsenenalter erwerben.

Diagnostik

ADHS ist eine Diagnose, die häufig mit dem Kindes- und Jugendalter assoziiert wird. Zu diesem Zeitpunkt treten die Symptome in der Regel zum ersten Mal in Erscheinung.
Früher ging man davon aus, dass sich die Symptome bis ins Erwachsenenalter „auswachsen“. Heute weiß man, dass dies allenfalls bei einem Teil der Betroffenen der Fall ist. Bei einigen Menschen wird ADHS im Kindes- und Jugendalter übersehen und die Diagnose wird erstmalig im Erwachsenenalter gestellt. 

Die ADHS Kernsymptome sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Zusätzlich gibt es eine Reihe weiterer Symptome wie z.B. Desorganisation, Stressintoleranz und emotionale Labilität. 

Die Ausprägung der verschiedenen Symptome kann individuell stark schwanken.

Ebenso kann die Beeinträchtigung in der Lebensführung durch die Symptome stark variieren. 

Erst bei Einschränkungen in verschiedenen Lebensbereichen, die durch die ADHS-Symptomatik bedingt sind, wird die Diagnose gestellt. 

Im Rahmen der Diagnostik werden Fragebögen und strukturierte Interviews angewandt. Dabei werden systematisch die Symptome und deren Auswirkungen im Alltag erhoben. Außerdem wird auf das Vorliegen weiterer psychischer Erkrankungen geachtet, die häufig mit ADHS einhergehen (z.B. Angststörungen / Depressionen). Bei erstmaliger Diagnose im Erwachsenenalter, muss auch die Symptomatik im Kindesalter rückwirkend erfasst werden. Dazu können z.B. Schulzeugnisse oder Angaben der Eltern herangezogen werden. 

Therapie

Die Therapie setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen. 

Neben der Psychotherapie spielt die medikamentöse Behandlung eine wichtige Rolle. Es kommen verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz. Häufig wird der Wirkstoff Methylphenidat (z.B. Ritalin Adult) als Medikament der 1. Wahl verordnet. Eine Medikation erfolgt in meiner Praxis selbstverständlich nur freiwillig und nach sorgfältiger Abwägung und Aufklärung.  

 

In der Psychotherapie stehen häufig die Themen Impulskontrolle, emotionale Labilität, Stresstoleranz und Achtsamkeit im Vordergrund. Weiterhin können neben den ADHS-Symptomen zusätzliche Schwierigkeiten, wie z.B. ein reduziertes Selbstwertgefühl, soziale Ängste und zwischenmenschliche Probleme bestehen. Diese Themen können ebenfalls Thema in der Psychotherapie sein. Viele Betroffene sind schon alleine durch die Diagnosestellung entlastet und können dadurch ihre Probleme im Alltag besser einordnen und verstehen.

Da die Symptomatik sehr stark variieren kann, erfolgt die Behandlung in meiner Praxis stets individuell und auf Ihre Bedürfnisse und Ziele zugeschnitten. 

Weiterführende Informationen finden Sie hier


Autor: Dr. med. Rouven Löcklin, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Quelle: Klaus Lieb und Sabine Frauenknecht: Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie 9. Auflage (2019).